Raum und Zeit (Fabel)

Ein Indianerjunge und das Abenteuer der Erkenntnissuche.


Ein Indianerjunge liegt gerade in der Sonne und langweilt sich. „Ich habe soviel Zeit, der Tag ist so lang“, denkt er. So beschließt er fischen zu gehen und sich so die Zeit zu vertreiben.
Als er so durch den Raum stapft kommt er an seinem Dorf vorbei, hier will er jemanden bitten ihn zu begleiten.Er bemerkt gleich, dass alle sehr beschäftigt sind, alle hasten hin und her.
„Kommst du mit mir angeln Zeitfix?“ „Puh, wie spät ist es den?“, fragt er.
„11 Uhr“, sagt der Indianerjunge.
„So spät! Die Zeit vergeht ja wie im Fluge. Den Raum habe ich nicht, mit dir angeln zu gehen. Tut mit leid.“
Der Indianerjunge: „Was sagte Zeitfix?
Raum für Zeit, Zeit für Raum.
Wie ist das gemeint?
Klar, er braucht Zeit um sich seinem Umfeld zu widmen.
Beeinflusst der Raum, den ich mir erschaffe mein Zeitempfinden?“
Voller Fragen begibt sich der Indianerjunge durch den Raum, die Zeit vergeht und er sucht Antworten auf seine Fragen.
Da trifft er einen Adler, er antwortet auf seine Fragen hin: „Zeit hast du genug, Zeit gibt es unendlich und sie läuft für alle gleich (Was menschliche Maßstäbe angeht).“
Der Indianerjunge: „Aber warum hat Zeitfix dann keine Zeit, um mit mir angeln zu gehen?“
Der Adler: „Wir nehmen sie nur unterschiedlich war. Es ist also wichtig, wie wir unsere Zeit nutzen.
Die einzigen Grenzen legen wir uns meist selber.
Die Ziele die wir uns setzen, sind oft an zeitliche Faktoren gebunden.“

Nachdenklich geht der Indianerjunge weiter.

Wenig später trifft er eine Löwin und fragt sie, ob Zeit durch unser Umfeld, uns selbst definiert ist.
Die runzelt die Stirn und sagt: „Der Wechsel von Tag und Nacht, die Bewegung der Erde um die Sonne, sich verändernde Jahreszeiten, dies sind immer wiederkehrende Faktoren, die uns ein Zeitgefühl geben.
Wir selbst verändern uns (einmalig). Wir werden älter, andere Menschen werden älter, alles wird älter, Tiere, Pflanzen.“

Ein Fischer kommt hinzu und ergänzt: „Dinge verändern ihre Struktur, ihr Aussehen, Häuser, Autos, Lebensmittel.
Alles ist im Wandel, in Bewegung. Alles verändert sich. Nichts ist wie dieser Moment! Der wenn wir ihn wahrnehmen schon wieder Vergangenheit ist.“
Nachdenklich geht der Junge weiter, da trifft er auf den Häuptling seines Dorfes, er scheint sehr nachdenklich. „Was für ein Zeitalter“, murmelt er.
Der Indianerjunge fragt nach.
Der Häuptling: „Dinge, die sich verändern, sie beeinflussen uns, unser Denken. Es entstehen Verbindungen oder Abgrenzungen. Es entsteht ein Zeitgeist, der die Menschen beeinflusst. Er kann sogar moralische und ethische Aspekte lenken. Unsere Zeit endet! Hast du das „dampfende Ross“ da hinten gesehen? Die Weißen, die mit ihm kommen, sie werden von einem anderen Zeitgeist geführt.“

„Zeit kann unterschiedlich gemessen werden, läuft aber objektiv für alle gleich schnell. Wir nehmen sie aber subjektiv unterschiedlich wahr“, denkt der Indianerjunge.
Da fällt ihm seine Schildkröte ein, für die ist ihr Tempo normal. Die Umwelt nimmt sie wie im Zeitraffer wahr. Aus ihrer sicht legen wir Menschen ein hohes Tempo vor.
Der Indianerjunge geht weiter, er trifft einen weißen Menschen und fragt ihn, wie er Zeit wahrnimmt.
Der Weiße: „Es gibt viel, was der Mensch benutzt, um sich Zeit zu vertreiben (Fernsehen, Spielen, Lesen). Unser Lebensstiel hat sich im Wandel der Zeit immer weiter verändert. Abläufe wurden optimiert um Freiräume für anderes zu gewinnen. Z.B. um über die Zeit nachzudenken.
Früher drehte sich fasst alles um die Nahrungsbeschaffung.
Doch die Zeit die wir gewonnen haben, wird oft so verlebt, dass wir das Gefühl haben, immerweniger Zeit zu haben. Zusätzlich wird das Leben immer schneller, viele Menschen leben schon jetzt mit dem subjektiven Gefühl, nie genug Zeit zu haben.“
Der Indianerjunge: „Haben wir alle gleichviel Zeit?“
Der Weiße: „Kurzfristig gesehen haben wir alle gleichviel Zeit.
Langfristig gesehen, nein!
Menschen, Tiere, Dinge alles vergeht.
Menschen werden unterschiedlich alt, wir sprechen hier von Lebenszeit.
Diese können wir wiederum beeinflussen. Alles was wir tun beeinflusst unsere Lebenszeit, wir sprechen auch von unserer inneren Uhr.“
„Aber was ist mit dem Raum“, denkt der Indianerjunge.
Laut ruft er in die Umgebung: „Gibt es einen Zusammenhang zwischen Raum und Zeit?“

Da erscheint ihm ein zottelig aussehender Mann, er scheint ein wenig zerstreut zu sein.
Schließlich hebt er den rechten Zeigefinger (den linken Arm hat er hinterm Rücken verschränkt) und sagt: „Mein junge, Raum und Zeit verschmelzen zu einem vierdimensionalen Gebilde.
Raumzeit = Zaum, Z für Zeit und aum für Raum. Ohne die 4. Dimension, die Zeit, wäre keine der anderen drei Dimensionen möglich. Da wir den Raum nicht wahrnehmen könnten, dafür brauchen wir Zeit – Was wir nicht wahrnehmen können, existiert für uns nicht. Andersherum wäre die Zeit ohne den Raum nicht möglich, denn wenn wir uns nicht durch den Raum bewegen können, können wir Zeit nicht definieren.
Ein Raumzeitpunkt ist ein Ereignis. Es lässt sich ein absolut gültiger Abstandsbegriff für Raumzeitpunkte definieren. Der Bewegungszustand des Beobachters und die Anwesenheit von Masse und/oder Energie sind hier entscheidend für den Zeitverlauf. Die Raumkrümmung wird durch Masse verursacht.
Zeit hängt ab von der Gravitation und der Geschwindigkeit, mit der sich ein Gegenstand bewegt. Je mehr sich jemand der Lichtgeschwindigkeit (ca. 300 000 Kilometer pro Sekunde) nähert, desto langsamer vergeht für ihn die Zeit aus der Sicht eines sich nicht bewegenden Betrachters.“
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In der Zukunft wird die Gegenwart
Vergangenheit geworden sein werden
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Der Indianerjunge: „Zeit und Raum ergeben also schließlich unsere Realität?“

Auf einer Wolke kommt ein alter Mann mit einem langen, weißen Bart angeflogen. Er sieht aus, als wenn er schon lange auf dieser Wolke sitzt und sagt: „Es gibt keine allgemein gültige Realität, da jeder Mensch seine eigene Realität anders erlebt. Unsere Umgebung und unser komplettes Umfeld, ja sozusagen unsere Weltanschauung ist nichts anderes als das, wie wir die Informationen interpretieren, die uns unsere Sinne liefern. Wir suchen ständig nach neuen Zusammenhängen, um eine für uns selbst plausible Beschreibung des Erlebten zu erhalten. Letztendlich entzieht sich das wahre Wesen unserer Realität jeder uns möglichen Vorstellungskraft. Wir können ihre wahre Identität wohl niemals herausfinden, da wir in der Scheinwelt, die sie uns liefert, gefangen sind.“

Etwas verwirrt geht der Indianerjunge weiter. Wenig später läuft ihm ein Forscher über den Weg. Er scheint in den Augen des Jungen lesen zu können und erzählt, was er denkt:
„Je größer ein Lebewesen, je älter wird es. Auch das Herz wird größer und schlägt langsamer. Die individuelle Zeitwahrnehmung von großen Wesen ist anders als die von kleinen.
Während eine Fliege aus unserer Sicht so schnell mit ihren Flügeln schlägt, dass es außerhalb der Grenzen unserer Wahrnehmung liegt, scheint sich die Fliege in einer für uns unvorstellbaren Welt zu bewegen, in der ein menschliches Augenzwinkern dem Herablassen und Wideröffnen einer Jalousie gleichkommt.
Unser individuelles Zeitempfinden ändert sich auch mit dem Alter. Für ältere Menschen vergeht Zeit schneller, selber bewegen sie sich langsamer.
Es ist wohl ein Gesetz der Natur, dass "die Geschwindigkeit" der Zeit von der Körpergröße des Betrachters abhängig ist. Was für uns Menschen in einem Ameisenhaufen wie ein wildes "Gewusel" aussieht, ist möglicherweise nichts anderes, als das, was ein 1000 Meter hoher Mensch sehen würde, würde er auf eine Großstadt wie Hamburg oder Berlin blicken. Natürlich würde aus unserer Sicht das Herz eines solchen Riesens nur langsam schlagen. Dass ein Herz mit 45 Metern Durchmesser natürlich träger und langsamer schlagen muss, erscheint uns schließlich auch als verständlich. Ein 100 Meter langes Pendel schlägt aufgrund seiner Größe und somit des Weges, das es bei jedem Schlag zurücklegen muss, schließlich auch nicht so schnell wie das Pendel einer Wanduhr. Damit stellt sich die Frage: Vergeht die Zeit für beide Pendel trotzdem gleich schnell?

“Jetzt wird mir einiges klarer“, denkt der Indianerjunge. „Ich kann mich an viele Tage in meiner Kindheit erinnern, die mir wesentlich länger erschienen, als das heute der Fall ist. Und auch ein 5-Stunden-Schultag kam mir früher länger vor, als ein heutiger 8-Stunden-Arbeitstag.“

Zufrieden und reich an neuen Erkenntnissen geht der Indianerjunge wieder nachhause, in Zukunft wird er sicher mehr Verständnis für seine Umwelt haben.
Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite
http://www.wasistzeit.de/
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